Der ganz normale Wahnsinn oder leben in der Großfamilie.

Endlich geschafft, endlich Feierabend, die Gastro-Küche nach den Kochorgien der Feiertage in Gemeinschaftsleistung wieder auf Normalzustand bzw. in den Ruhezustand gebracht. Nun kann ich guten Gewissens ein paar Tage Urlaub genießen.

Da ich in den letzen Tagen nicht allzu viel an die Luft gekommen bin, außer um den Müll raus zu tragen, beschloss ich noch eine Runde zu gehen, bevor es dunkel wird und ich mich für eine Weile ins Privatleben zurück ziehe. Doch als ich mir meine Laufsocken anziehen wollte ist mir eingefallen, dass diese Vorgestern von Mimi „geborgt“ worden waren und wohl noch in der Wäsche sind. Aber was soll's, ist sowieso Verschwendung frische Socken zum laufen anzuziehen, die alten stinken ohnehin schon… aber wenigstens meine Jacke hätte ich schon gerne gehabt. Doch anscheinend gibt es in diesem Haus mehr schwarze Löcher als in unserem Universum… aber vorm Tiefkühlhaus hängt noch ein alter Kittel, der tuts auch, hält warm, mehr braucht's ja nicht. Zum Glück musste ich bei diesen Temperaturen nicht nach Handschuhen suchen. 

 

Wieder zuhause angekommen hatte ich richtig Kohldampf. 

Da war doch noch ein Baguette übrig geblieben von Silvester und etwas Käse… genau danach wär mir's jetzt!. Zuerst mal nach oben und den Ofen in der Privatküche angeheizt, Teewasser aufgesetzt und dann ging's los.

 

Meine Laufschuhe im Flur abgestellt und den sicheren Griff in den Schuhkorb… daneben, wo sind meine Hausschuhe?! Bei meiner großen Tochter an der Türe geklopft…“hast du meine Schlappen an?“ Nö! Aber ich schau mal… ich bin immer noch auf Strümpfen unterwegs, zwei Treppen runter und möchte den Rest Käse holen… doch als ich die Dose öffne ist da nur noch ein schrumpeliger Rest von Tofu übrig geblieben. Die Freunde meiner Kids waren wohl in der Silvesternacht noch hungrig. Nun ist ja net weiter schlimm.. ich wollte sowieso gesünder leben über die nächsten Wochen. Zwei Treppen nach oben… das Teewasser kocht und der Backofen stinkt fürchterlich. Ich glaub da waren noch Reste der letzen Pizza drin die Mimi und  Dave  im Sommerurlaub zusammen gemacht haben. Hm – dem Baguette wird das wohl nichts anhaben und Hitze desinfiziert ja auch. Tee, war das Stichwort und ich hab mich schon sehr auf den Orange-Gewürztee gefreut, leider war nur noch die leere Packung im Schrank zu finden. Ok, dann nehmen wir halt einen Früchtetee, davon waren immerhin noch zwei Beutel da! Und statt dem Käse gibt’s Petersilienpesto – war zumindest ein Glas im Kühlschrank… doch ich hab vergessen, dass Mimi die Woche über da war und total darauf steht, irgendwie muss sie wohl vergessen haben das leere Glas zu entsorgen. 

 

Hab mittlerweile saukalte Füsse und bemerkt dass Mimi’s Schuhe ein paar Nummern zu groß für mich sind. Aber die Kleine ist ja grad in Australien, vielleicht find ich in ihrem Schuhschrank ja was.. und Bingo – endlich ein Schuhwerk das meine Socken vom klebrigen Küchenboden fern hält. 

 

Baguette fertig, alles was genießbar und streichbar war auf den Küchentisch gestellt. Aber leider nicht wirklich satt davon geworden, da in der Brotbox nur noch ein mickriger Rest an Vollkornbrot war und die Restfamilie zu dritt … was soll's, eigentlich wollte ich heute Abend ja sowieso ausgehen und da krieg ich bestimmt noch einen Salat oder so ... 

 

Aber wo ist mein weißes Leinenkleid, das ich so gern über den Jeans trage?

 

Die Kids können's nicht gekapert haben, denn die stehen nur auf schwarz, außer bei den Socken, wie ich feststellte als ich in meine Schublade schaute. 

 

Also bin ich zwei Treppen nach unten und quer durch die Kneipe in die Waschküche getigert. 

Grausame Berge türmen sich hier auf, denn irgendwas bleibt halt immer liegen. Zum Teil sauber und ordentlich zusammengelegt, ein Teil im Trockner, ein anderer Teil für die Wäscherei und irgendwo stinkt es gewaltig nach Küche und dann noch der überquellende Holzkorb mit Privatwäsche… wo bitte finde ich hier besagtes, weißes Leinenkleid. 

 

Ich glaub ich brauch 'nen Ramazotti.

 

Ahhh endlich die Erleuchtung, Oma hat doch geholfen mit der Wäsche… aber irgendwie denkt sich wohl immer noch Leinen muss gekocht werden.. und so finde ich mein Lieblingsstück ordentlich mit zwei Klammern aufgehängt auf der Leine ...

  

Ich bleib heut Abend zuhause, fange an meine Memoiren zu schreiben und hoffe dass der Knitterlook irgendwann mal wieder modern wird. Denn glatt krieg ich das Teil in meinem Leben nimmer.


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